Auf den Spuren ehemaliger jüdischer Nachbarn in Hermeskeil
1925 hatte Hermeskeil 2795 Bewohner, davon waren 45 Personen Juden. Man kann davon ausgehen, dass sie bis 1933 gut inkludiert waren. Bereits 1926 entstand in Hermeskeil eine Ortsgruppe der NSDAP, deren Aktivitäten sich besonders gegen die ortsansässigen Juden richteten. Mit der Machtübernahme konnten die Nationalsozialisten dann staatlich legitimiert gegen die Juden vorgehen, mit dem Ziel, Hermeskeil – wie ganz Deutschland – „judenfrei“ zu machen. So kam es zu den Juden im Gaumusterdorf.
In der 1970 erschienenen Chronik „Hermeskeil – Stadt im Hochwald“ schreiben die Autoren: „Bedrückt durch diese Ausschreitungen [Reichspogromnacht] und Zwangsmaßnahmen wanderten die jüdischen Familien von Hermeskeil nach Amerika aus, so dass der Amtsbürgermeister 1942 ‚voll Stolz‘ melden konnte: ‚Hermeskeil ist judenfrei‘.“
Diese Worte jedoch, blenden die ermordeten Hermeskeiler Juden komplett aus. Einige Juden waren zwar ausgewandert, die anderen Hermeskeiler Juden lebten ab 1939 in Köln oder Trier. Von dort wurden sie in die Ghettos und Konzentrationslager deportiert. 21 Juden, die in Hermeskeil geboren wurden oder in Hermeskeil gelebt haben, wurden ermordet.
Hardcover, 288 Seiten, 23 x 27 cm, ISBN 978-3-7902-1947-0