Trierer theologische Studien, Band 82
Was Romano Guardini im Dialog von Menschenverständnis und Blick auf Jesus Christus an geistig-ganzheitlicher Vernetzung geleistet hat, zeigt einen Verweisungszusammenhang an, der nicht allein in einer Gegenüberstellung von ‚Natur‘ und ‚Übernatur‘, von Kulturalität auf der einen und Glaubensdenken auf der anderen Seite aufgeht, sondern in eine tiefgründige, weghaft-offene Synthese des Verstehens einlädt.
Vorliegende Studie dient der Erörterung dessen, was ‚guardinische Wahrnehmungslehre bzw. Aisthesiologie‘ genannt werden kann, im Sinne einer Nexus-Erschließung, die Weite des Œuvres Guardinis zugleich mit der Tiefe seines Denkens auslotend: Seh-Hilfe in Guardinis Sinne ist nichts weniger als müßige (‚bloß ästhetische‘) Spielerei, es ist notwendige Einübung in die Anschauung der wesentlichen Sinndimensionen von Leben und lebendigem Glauben. Seh-Hilfe ist, so verstanden, Lebens-Hilfe: Aisthesiologie, als Einweisung in existenzrelevantes und -gestaltendes Welt-Anschauen, wird zur schwingenden, tragenden Mitte, in einer Komplementarität jenseits aller Extremismen, die in Guardinis Tagen (mahnend für heute) so verbreitet waren. Im Dienst einer analysis fidei erweist sich Guardinis Wahrnehmungskonzeption als gelungene und auf Zukunft hin zum (Heils-)Dialog einladende Entdeckungsmatrix.
Broschur, 448Seiten, 16 x 24 cm, ISBN 978-3-7902-1757-5